Berlin, die 20er Jahre. Golden sind sind jedoch beileibe nicht für alle Bewohner der Stadt, denn die galoppierende Inflation frisst die ohnehin knappen Gehälter auf, wenn man denn überhaupt Arbeit hat. Die Eltern des vorlauten Berliner Lausebengels Kai (Christoph Zeller) bilden da keine Ausnahme, alleine die Mutter arbeitet, während der Vater sich eher vergeblich bemüht, seine Autorität zu verteidigen. Kai kümmert sich um seine kleine Schwester und hat ansonsten viele Flausen, aber auch sehr viele Ideen im Kopf.
Kein Wundert also, dass er aufhorcht, als ein exotisches Wesen in der Stadt ankommt: Mac Allen (Jürgen Watzke), der Kaugummikönig aus Texas! Der will sein Produkt auch in Deutschland an den Mann bringen und sucht dafür den Reklamekönig von Berlin. Kurzerhand engagiert Kai seine vielen Freunde, die als Schwarze Hand schnell zeigen, was sie können. Ein Wettstreit zwischen Kai und seiner Bande und dem schnöseligen erwachsenen Werbeprofi Herr Kubalski (Klaus-Dieter Klebsch) entbrennt.
1924/25 erschien „Kai aus der Kiste“ in der Kinderzeitung „Der heitere Florian“ als Fortsetzungsgeschichte und wurde ein so großer Erfolg, dass ein Jahr später ein Roman erschien. Auch wenn man im ersten Moment denken mag, dass der legendäre Erich Kästner hier am Werke war, täuscht man sich: Wolf Durian heißt der Autor, deutlich weniger bekannt als Kästner, auch wenn er mit seiner phantasievollen Geschichte, rund um klassisch Berliner Lausebengel durchaus als Vorbild für den kurz danach erschienenen Klassiker „Emil und die Detektive“ gedient haben könnte.
Ein Zeitdokument ist „Kai aus der Kiste“ so oder so, vor allem aber ein prächtig unterhaltsamer Kinderfilm, an dem auch Erwachsene ihre Freude haben können. Früher hat man dazu wohl gesagt: Dufte!